Wie laut ist eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen sorgen dafür, dass wir unser Eigenheim mit nachhaltiger Wärme versorgen können. Als zukunftsfähiges Heizsystem werden sie immer beliebter – und die Technik entwickelt sich stetig weiter. Trotz der vielen positiven Aspekte wird eine Frage jedoch häufig besprochen: Wie laut ist eine Wärmepumpe?

Denn die Heizsysteme sind oft stundenlang in Betrieb – und verursachen dabei kontinuierlich Geräusche. Der Strömungs- und Ventilatorlärm wird sowohl tagsüber als auch nachts erzeugt. Einige entscheiden sich für einen Aufstellungsort außerhalb des Wohngebäudes, andere für einen innerhalb. Läuft man mit einer Wärmepumpe Gefahr, sich eine Lärmbelästigung ins Haus zu holen?

Wie laut eine Wärmepumpe sein darf, was Angaben wie 50 Dezibel überhaupt bedeuten und welche Modelle ideal sind – das alles und viele weitere Informationen zum Thema Wärmepumpen-Lautstärke erfahren Sie in diesem Artikel.

Themen

Luft, Wasser, Wärme – welche Wärmepumpen-Typen sind wie laut?

Grundlegend ist das Problem der Betriebslautstärke nur bei Luft-Luft- und Luft-Wasser-Wärmepumpen relevant. Die Lautstärke von Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpen gilt als zu vernachlässigen:

Inneninstallation & Split-GeräteAußeninstallation
Luft-Luft- und Luft-Wasser-Wärmepumpezwischen 48 und 57 dB(A)zwischen 56 und 63 dB(A)
Erd-Wärmepumpewird als vernachlässigbar eingestuftwird als vernachlässigbar eingestuft
Wasser-Wärmepumpewird als vernachlässigbar eingestuftwird als vernachlässigbar eingestuft
Lautstärke von Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpen

Der Unterschied in der Lautstärke liegt an der verbauten Technik. Denn Luft-Wärmepumpen nutzen zur Wärmegewinnung die Umgebungsluft – und diese muss zur Nutzung stetig angesaugt werden. Schuld an der Geräuschentwicklung sind somit die integrierten Ventilatoren.

Doch nicht jede Luft-Wärmepumpe ist automatisch gleich laut. Die Lautstärke hängt u. A. von der individuellen Bauweise und der Arbeitsleistung ab. Je höher die Kilowatt-Leistung, desto höher ist die Lautstärke. Grundlegend lohnt es sich, die Lautstärkeangaben der einzelnen Geräte zu vergleichen. Zudem sind Wärmepumpen im Tagbetrieb lauter als im Nachtbetrieb.

Außen-, Innen- und Split-Anlagen

Die meisten Luft-Wärmepumpen eignen sich sowohl für die Innen- als auch für die Außenaufstellung. Dabei unterscheiden sie sich nicht von ihrer Lärmentwicklung – es ist dasselbe Produkt. Entscheidender sind somit die Voraussetzungen der möglichen Aufstellorte. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, die sich jedoch wenig bis gar nicht auf den Geräuschpegel beziehen.

Einen Unterschied machen die sogenannten Split-Wärmepumpen. Denn diese sind – wie der Name schon sagt – gesplittet. Diese zweigeteilte Art der Wärmepumpe besteht aus einem Außen- und einem oder mehreren Innengeräten (Multisplit-Wärmepumpe). Mit der Aufteilung der Komponenten wird auch die Gesamtlautstärke auf zwei Teile aufgeteilt. Dadurch sind die beiden Bauteile weniger laut als ein Monoblock-Gerät.

Wie wird die Lautstärke von Wärmepumpen gemessen?

Für die Lautstärkeangabe gibt es in Deutschland zwei Messgrößen:

  • Schalldruckpegel – dB
  • Bewerteter Schalldruckpegel – dB(A)

Der Schalldruckpegel ist eine technische Größe, die die Stärke eines Schallereignisses beschreibt. Dieser Wert lässt jedoch die menschliche Empfindung der Lautstärke außer Acht. Genau deshalb gibt es den zweiten Wert, den bewerteten Schalldruckpegel. Dieser stellt den psychoakustischen Eindruck der Lautstärke dar – also wie laut wir als Menschen ein Geräusch wahrnehmen.

Doch was sind denn eigentlich 50 dB? Ein Vergleich kann hierbei helfen, den abstrakten Wert zu beurteilen:

dB-Werte im Vergleich

Um die Lautstärke eines Gerätes zu bewerten, wird der Schall gemessen, den die Wärmepumpe verursacht. Auch dabei gibt es zwei Messwerte:

  • Schallemission: Der Schall, der direkt am Gerät gemessen wird. Dieser Wert wird als Schallleistungspegel angegeben.
  • Schallimmission: Der Schall, der auf einen Ort (z. B. auf das Nachbargrundstück) einwirkt und dort gemessen wird. Dieser Wert wird als Schalldruckpegel angegeben.

Wie hoch die Lautstärke des jeweiligen Gerätes sein kann, kann man den Produktunterlagen des Herstellers entnehmen. Im Durchschnitt liegt eine Wärmepumpe bei 50 dB, wobei einige im Nachtmodus auf einen leiseren Betrieb von 30 dB absinken.

Neben dem Dezibel-Wert sollten Sie sich auch die Messbedingungen ansehen. Denn es macht einen Unterschied, ob die Messung aus einem Abstand von drei Metern oder aus nur zwei Metern vorgenommen wurde. Auch die Außentemperatur ist wichtig – denn bei niedrigen Temperaturen muss die Wärmepumpe mehr Leistung abrufen und ist dann u. U. lauter als bei höheren Werten.

Anzumerken ist darüber hinaus, dass Wärmepumpen einen tieffrequenten Ton abgeben, der von Menschen als unangenehm wahrgenommen wird. Ist man also ohnehin geräuschempfindlich, empfiehlt es sich, in ein besonders leises Modell zu investieren.

Spickzettel: Darauf sollten Sie achten

  • Hersteller geben den Schallleistungspegel, also die Schallemission an
  • Je geringer der Schallwert, desto leiser ist die Wärmepumpe
  • Beachten Sie auch die Messbedingungen
  • Verdopplung der Entfernung = Verringerung des Schallpegels um 6 dB

Welche Schall-Grenzwerte gelten in Wohngebieten?

In Deutschland existieren klar vorgeschriebene Schall-Grenzwerte für die Lautstärke von Wärmepumpen. Diese sollten unbedingt eingehalten werden, um Probleme mit Nachbarn und Bußgelder zu vermeiden.

Art des Gebiets
nach Baunutzungsverordnung
Lautstärkegrenze tagsüber
(6:00-22:00 Uhr)
Lautstärkegrenze
nachts
(22:00-6:00 Uhr)
Reines Wohngebiet50 dB(A)35 dB(A)
Allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungen55 dB(A)40 dB(A)
Mischgebiete60 dB(A)45 dB(A)
Kurgebiete und in der Nähe von Krankenhäusern45 dB(A)35 dB(A)
Schall-Grenzwerte in Wohngebieten

Sollten Sie sich unsicher sein, in welchem Gebiet Sie sich befinden, können Sie den Bebauungsplan zur Hilfe nehmen. Auf diesem ist angegeben, welche Gebietsart nach Bauordnung vorliegt. Wenn Sie kein Dokument besitzen, hilft Ihnen die das Bauordnungsamt oder das Stadtplanungsamt weiter. Denn Bebauungspläne sind immer öffentlich einsehbar.

Alle Wärmepumpen wechseln ab einer bestimmten Uhrzeit in den Nachtbetrieb. Währenddessen ist ihre Leistung geringer und somit auch die Lautstärke minimiert. Einige Modelle verfügen zudem über einen extra leisen Nachtmodus, der selbst die Lautstärkegrenze für Kurgebiete unterschreitet.

Der Schallrechner

Mit dem Schallrechner des Bundesverbands Wärmepumpe e. V. können Sie die Lärmimmissionen von Luft-Wasser-Wärmepumpen anhand verschiedener einzugebender Parameter beurteilen.

Was kann man bei der Aufstellung tun, um Lautstärke zu reduzieren?

Um die Lautstärke der eigenen Wärmepumpe nicht als störend zu empfinden und um mögliche Streitigkeiten mit Nachbarn zu vermeiden, können einige Tricks bei der Aufstellung helfen.

Tipps und Tricks für die Außenaufstellung

Bringen Sie zunächst in Erfahrung, ob es Ihnen möglich ist, einen Mindestabstand zum angrenzenden Grundstück zu wahren. Denn bei Verdopplung des Abstandes reduziert sich die Lautstärke bereits um ganze 6 Dezibel! Ein Grenzabstand von mindestens 3 Metern ist empfehlenswert – jedoch sind von Bundesland zu Bundesland die Mindestabstände verschieden und sollten im Vorfeld in Erfahrung gebracht werden.

So ist beispielsweise in Brandenburg laut Landesbauordnung kein Mindeststand einzuhalten, wenn die Anlage weniger als zwei Meter hoch ist. In Berlin hingegen sind die drei Meter Mindestabstand Pflicht.

Eine weitere Möglichkeit, die Lautstärkegrenze zu erreichen, ist ein schallschluckender Untergrund. Denn während ein Steinfundament den Schall potenziert, kann eine Rasenfläche die Lautstärke signifikant verringern.

Zudem sollten Sie darauf achten, dass der Luftstrom ohne Hindernisse abfließen kann. So verhindern Sie, dass der Schall durch andere Gegenstände widerhallt. Insbesondere die Aufstellung zwischen zwei Mauern ist gefährlich – denn dadurch wird die Geräuschentwicklung sogar noch verstärkt.

Richten Sie das Abluftgebläse zudem nicht auf Wohnräume, sondern wenn möglich Richtung Straße – denn hier wird die Lautstärke niemanden stören. Bestenfalls besteht keine direkte Sichtverbindung zu eigenen oder benachbarten Fenstern.

Sind all die zuvor genannten Tipps nicht anwendbar oder nicht ausreichend, können zusätzliche Schallschutzmaßnahmen in Betracht gezogen werden:

  • Schwingungsdämpfung: Gummimatten oder -füße, elastische Montagehalterungen oder schwingungsdämpfende Unterlagen können Schwingungen und somit den Lärmpegel verringern.
  • Schallschutzhaube: eine Art Kasten aus dämmendem Werkstoff, der um die Wärmepumpe gebaut wird. Der Kasten lenkt die Luft im Inneren um, wodurch die Lautstärke minimiert wird.
  • Begrünung: Hecken mit dichtem Blattwerk eignen sich ebenso, um Geräuschemissionen zu verkleinern.

Tipps und Tricks für die Innenaufstellung

Auch wenn die Wärmepumpe im Innenraum installiert wird, gibt es einige Maßnahmen, die man zur Lärmverringerung ergreifen kann.

Ebenso wie im Außenbereich spielt der Untergrund eine wichtige Rolle. Schallharte Böden wie Fliesen sind für die Aufstellung eher ungeeignet. Gesonderte Gummifüße oder Beton-Fundamentplatten mit unterlegten Gummimatten verhindern hingegen die Schallübertragung.

Auch vom Rest der Bausubstanz sollte die Wärmepumpe möglichst entkoppelt sein – stellen Sie das Gerät also nicht zu nah an die Wand. Die Ansaug- und Abluftöffnungen sollten sich bestenfalls nicht unter einem Schlafraum befinden. Bei einer Luft-Luft-Wärmepumpe ist zudem darauf zu achten, dass die Luftkanäle richtig dimensioniert und die Luftführung schallisoliert ist.

Eine weitere Möglichkeit zur Lärmminderung ist eine Schallschutztür, damit keine Betriebsgeräusche in die Wohnräume dringen.

Fazit: Ist eine Wärmepumpe laut?

Insgesamt ist das Problem der Wärmepumpen-Lautstärke deutlich geringer, als oft beschrieben. Bei Wasser- und Erd-Wärmepumpen gilt das Lärmproblem als gänzlich vernachlässigbar. Und auch bei Luft-Wärmepumpen sind moderne Geräte mit 35 bis 63 Dezibel von Hause aus geräuscharm – und die Technik entwickelt sich stetig weiter.

Darüber hinaus gibt es viele Tipps und Tricks, mit denen man die Geräuschkulisse positiv beeinflussen und Streitigkeiten mit den Nachbarn vermeiden kann, darunter

  • ein gut ausgewählter Aufstellort,
  • ein schallschützender Untergrund,
  • die Einhaltung von Mindestabständen sowie
  • zusätzliche Maßnahmen zum Schutz gegen Lärm.

Die Angst vor Lautstärke sollte Sie somit nicht davon abhalten, in diese nachhaltige Heizung zu investieren. Wir von krone gt helfen Ihnen sehr gerne bei der Auswahl der perfekten Wärmepumpe für Ihr Eigenheim – und klären Unklarheiten und Unsicherheit auf Wunsch auch direkt bei Ihnen zuhause.

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