Ist mein Dach für eine Photovoltaik-Anlage geeignet?

Bevor man sich in die Tiefen der PV-Planung begibt, stellt sich eine alles entscheidende Frage: Ist mein Dach für eine Photovoltaik-Anlage geeignet? Oder lohnt sich die autarke Stromversorgung für mein Eigenheim gar nicht?

In diesem Ratgeber nehmen wir Hausdächer genau unter die Lupe. Wir beleuchten alle wichtigen Aspekte, um herauszufinden, was aus einem Dach ein Solaranlagen-Dach werden lässt. Von der optimalen Dachausrichtung über die Dachfläche bis hin zu Montagemöglichkeiten – im Anschluss können Sie die Eignung Ihrer Dachform für eine PV-Anlage einschätzen.

Themen

Grundlegende Dach-Voraussetzungen für eine PV-Anlage

Wenn Sie wissen möchten, ob Ihre Bedachung das Potenzial für eine Solaranlage hat, müssen Sie verschiedene Faktoren unter die Lupe nehmen. Denn nicht jedes Hausdach eignet sich gleichermaßen für eine Photovoltaikanlage – aber oft lassen sich auch bei vermeintlich ungünstigen Bedingungen gute Lösungen finden.

Zu beachten sind vier Hauptfaktoren, die darüber entscheiden, ob sich die Investition für Sie lohnt. Denn diese Bedingungen sind dafür verantwortlich, wie effizient eine PV-Anlage auf Ihrem Eigenheim arbeiten kann.

Dachausrichtung und -neigung

Die optimale Ausrichtung für Solarmodule ist Süden – natürlich, denn hier ist die Sonneneinstrahlung am intensivsten. Doch tatsächlich können sich auch Dächer mit Ost-West-Ausrichtung lohnen. Denn Haushalte mit berufstätigen Personen verbrauchen vor allem morgens und abends viel Strom – so kann die Ausrichtung nach Osten und Westen immer noch circa 80 % der Strahlungsenergie herausholen.

Weiterhin wichtig ist die Neigung. Der ideale Neigungswinkel liegt zwischen 30 und 35 Grad. Bei flacheren oder steileren Dächern lässt sich der Ertrag aber auch durch angepasste Montagesysteme optimieren.

Dachfläche und -größe

Die benötigte Dachfläche hängt von Ihrem Strombedarf ab. Als Faustregel gilt: Für eine 1 kWp-Anlage benötigen Sie etwa 6-7 m² Fläche. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt kommt mit einer 5-6 Kilowatt Peak-Anlage aus, wofür rund 30-40 m² Dach erforderlich sind. Es kann sich jedoch durchaus lohnen, eine größere PV-Anlage zu planen – etwa um zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Stromnutzungen wie z. B. eine Wallbox für ein E-Auto anschließen zu können.

Dachzustand und -tragfähigkeit

Eine PV-Anlage bringt ein gewisses Gewicht mit – und das muss Ihr Dach tragen können. Ein Quadratmeter Solarmodule wiegt zwischen 15 bis 20 Kilogramm. Lassen Sie die Stabilität unbedingt von einem Fachmann prüfen. Besonders bei älteren Dächern ist Vorsicht geboten, denn eventuell ist vor der PV-Installation zunächst eine Dachsanierung nötig.

Verschattung

Schatten reduziert den Ertrag Ihrer Anlage erheblich. Prüfen Sie, ob Bäume, Nachbargebäude oder Schornsteine Teile Ihres Dachs verschatten. Handelt es sich nur um Teilverschattungen, können moderne Modultypen und intelligente Verschaltungen die Auswirkungen effektiv minimieren.

Ideale Ausrichtung für Solarmodule

Ein Beispiel

Familie Müller, bestehend aus Eltern und zwei Kindern, hat einen jährlichen Strombedarf von etwa 4.500 kWh. Um unabhängiger zu werden, möchten sie auf ihrem Einfamilienhaus, das in einer reinen Wohnsiedlung steht, eine Photovoltaik-Anlage installieren. Ihr 1995 erbautes Haus hat ein südlich ausgerichtetes Satteldach mit einer Neigung von 40°, das eine Gesamtfläche von 60 Quadratmeter umfasst.

Prüfen wir einmal die Gegebenheiten:

  • Die Südausrichtung ermöglicht maximale Sonneneinstrahlung. Die 40° Neigung weicht leicht vom Ideal (30-35°) ab, beeinträchtigt den Ertrag aber nur minimal.
  • Mit 60 m² bietet das Dach ausreichend Platz. Familie Müller kann eine 9-10 kWp Anlage installieren, die ihren jährlichen Bedarf problemlos decken kann.
  • Das 1995 errichtete Dach ist in einem guten Zustand. Es kann die zusätzliche Last von ca. 15-20 kg/m² ohne Dachsanierung tragen.
  • Es gibt keine relevanten Schattenwürfe durch Bäume oder Nachbargebäude. Nur der Schornstein wirft zeitweise einen kleinen Schatten, der durch die Verwendung von Leistungsoptimierern ausgeglichen werden kann.

Die Dachbedingungen von Familie Müller sind nahezu ideal für eine PV-Anlage. Mit einer 9 kWp Anlage können sie nicht nur ihre eigene Stromnachfrage decken, sondern auch überschüssigen Strom ins Netz einspeisen.

Für eine genaue Einschätzung Ihrer individuellen Situation empfiehlt sich die Beratung durch einen erfahrenen SHK-Betrieb. Die Experten können die Eignung Ihres Dachs vor Ort beurteilen und Sie bei der Planung Ihrer optimalen PV-Anlage unterstützen.

Montagevarianten – Welche Befestigung passt zu Sattel- oder Pultdächern?

Die Art der Montage Ihrer PV-Anlage hängt maßgeblich von Ihrer Dachform ab. Die gängigste Variante ist die Aufdach-Montage. Hierbei werden die Solarmodule auf einer Unterkonstruktion über der bestehenden Dacheindeckung angebracht. Diese Methode ist kosteneffizient und eignet sich für die meisten Sattel- und Pultdächer mit herkömmlicher Eindeckung. Die drei gängigsten Befestigungsmethoden für diese Dachformate sind:

  • Dachhaken: Bei Ziegeldächern werden spezielle Haken unter die Ziegel geschoben und am Dachsparren befestigt. Diese tragen dann die Montageschienen für die PV-Module. Sie sind die häufigste Lösung für klassische Ziegeldächer. Sie sind vielseitig einsetzbar und passen sich gut an verschiedene Ziegelformen an.
  • Stockschrauben: Stockschrauben werden direkt durch die Dacheindeckung in die Dachkonstruktion geschraubt. Sie kommen oft bei Blechdächern oder Dächern mit Wellplatten zum Einsatz. Sie bieten eine sichere Verankerung in der Konstruktion.
  • Klemmsysteme: Teilweise kommen Klemmen zum Einsatz, die sich ohne Durchdringung der Dachhaut am Falz befestigen lassen. Sie werden hauptsächlich bei Metalldächern mit Stehfalz verwendet. Sie ermöglichen eine durchdringungsfreie Montage.

Eine ästhetisch ansprechende Alternative ist die Indach-Montage. Indach-Photovoltaikanlagen werden in die Dachhaut integriert und ersetzen die herkömmlichen Dachziegel durch Solarziegel. Diese Lösung ist besonders bei Neubauten oder Dachsanierungen attraktiv, allerdings auch kostenintensiver.

Sonderfall Flachdach – Vorteile und Nachteile

Besitzen Sie ein Flachdach? Dann haben Sie eine besonders gute Dachform für eine Photovoltaik-Anlage. Der größte Vorteil: Sie können die Photovoltaik-Module optimal zur Sonne ausrichten. Üblicherweise werden die Module in einem Winkel von 25 bis 35 Grad aufgeständert und nach Süden orientiert. Dies ermöglicht eine maximale Sonneneinstrahlung und damit einen optimalen Ertrag.

Auf einem Flachdach lässt sich die verfügbare Fläche besonders effizient nutzen. Die Module können so angeordnet werden, dass sie sich nicht gegenseitig verschatten. Beispielsweise kann auf einem 100 m² großen Flachdach problemlos eine PV-Anlage mit einer Leistung von 15 kWp installiert werden. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Zugänglichkeit für Wartung und Reinigung.

Beachten Sie jedoch einige wichtige Punkte:

  • Die Statik muss die zusätzliche Last tragen können, sonst wird eine Dachverstärkung notwendig.
  • Die Dachabdichtung sollte durch spezielle Unterkonstruktionen geschützt werden.
  • Die Anlage muss sturmsicher befestigt werden.

Montagevarianten bei Flachdächern

Für Flachdächer kommen Aufständerungssysteme zum Einsatz. Diese ermöglichen eine optimale Ausrichtung der Module, erfordern aber eine sorgfältige Planung hinsichtlich Windlast und Dachstatik. Dazu braucht es jedoch eine stabile Unterkonstruktion, die durch folgende Systeme erreicht wird:

  • Dünnschicht-Laminatsysteme: Bei dieser Methode werden spezielle Laminatfolien direkt auf die Dachhaut geklebt. Die Solarmodule werden dann auf diese Folien montiert. Diese Lösung ist sehr leicht und verteilt die Last gleichmäßig. Sie eignet sich besonders für Dächer mit begrenzter Tragfähigkeit und bietet den Vorteil, dass keine Bestandteile durchdrungen werden. Allerdings erfordert sie eine saubere, trockene Dachoberfläche für optimale Haftung.
  • Ballastsysteme: Hierbei werden die Solarmodule auf einer Unterkonstruktion montiert, die durch zusätzliche Gewichte (meist Betonplatten) beschwert wird. Diese Methode kommt ohne Dachhautverletzung aus und ist flexibel anpassbar. Sie eignet sich gut für Dächer mit ausreichender Stabilität und in Regionen mit moderaten Windlasten. Ein Vorteil ist die einfache Installation und die Möglichkeit, die Anlage bei Bedarf zu erweitern oder umzubauen.
  • Durchdringungssysteme: Bei dieser Methode werden die Halterungen für die Solarmodule direkt in der Dachkonstruktion verankert. Spezielle Befestigungselemente durchdringen die Dachhaut und werden wasserdicht in die Dachabdichtung integriert. Diese Methode bietet eine sehr stabile Verankerung und ist besonders geeignet, wenn hohe Windlasten zu erwarten sind oder das Dach keinen zusätzlichen Ballast tragen kann.

Wandmontage – die Alternative

Ist Ihr Dach für eine PV-Anlage ungeeignet? Dann könnte die Wandmontage eine interessante Alternative sein. Diese Lösung bietet sich besonders an, wenn Ihre Hauswand nach Süden ausgerichtet und weitgehend schattenfrei ist.

Ein großer Vorteil der Wandmontage ist die einfache Installation und Wartung. Die Module können in einem sogenannten Vordachsystem im optimalen Winkel angebracht werden, was besonders in den sonnenarmen Wintermonaten zu höheren Erträgen führt.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Die verfügbare Fläche ist oft geringer als bei Dachanlagen, denn Fenster oder Balkone können die Modulfläche einschränken. Auch die Statik der Wand muss für das zusätzliche Gewicht geeignet sein.

Ein weiterer Aspekt ist die Ästhetik – die PV-Module prägen das Erscheinungsbild Ihres Hauses stärker als bei einer Dachanlage. Es gibt jedoch mittlerweile attraktive Lösungen, die sich harmonisch in die Fassade einfügen.

Lassen Sie sich von einem SHK-Fachbetrieb beraten, um die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer Wandmontage für Ihr Haus zu prüfen.

Genehmigungen und rechtliche Aspekte

Die Installation einer PV-Anlage ist in den meisten Fällen genehmigungsfrei. Dennoch gibt es einige rechtliche Gesichtspunkte, die Sie berücksichtigen sollten. Dazu gehören unter anderem:

  • Baurecht: In der Regel müssen Sie Ihre PV-Anlage nur beim zuständigen Netzbetreiber anmelden. In denkmalgeschützten Gebieten oder bei besonders großen Anlagen kann jedoch eine Baugenehmigung erforderlich sein. Erkundigen Sie sich zur Sicherheit im Vorfeld bei Ihrer lokalen Baubehörde.
  • Statik: Ein Statiker muss bestätigen, dass Ihr Dach die zusätzliche Last tragen kann. Dies ist besonders bei älteren Gebäuden wichtig, da unter Umständen zunächst eine Dachsanierung notwendig ist.
  • Versicherung: Informieren Sie unbedingt Ihre Gebäudeversicherung über die Installation. Denn oft ist ein zusätzlicher Schutz für die PV-Anlage ratsam, um im Schadensfall abgesichert zu sein.
  • Steuerliche Aspekte: Als Betreiber einer PV-Anlage gelten Sie steuerrechtlich als Unternehmer. Lassen Sie sich zu den steuerlichen Konsequenzen und möglichen Vorteilen beraten, um in keine Steuerfallen zu tappen.
  • Netzanschluss: Die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz muss mit dem zuständigen Netzbetreiber abgestimmt werden. Dazu müssen einige Unterlagen ausgefüllt werden.

Das alles klingt im ersten Moment viel – es kann daher sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Ein erfahrener SHK-Fachbetrieb kann Sie bei allen rechtlichen Fragen unterstützen und sicherstellen, dass Ihre Anlage alle Vorschriften erfüllt.

Fazit: Ist Ihr Dach bereit für Solarenergie?

Die Eignung Ihres Dachs für eine Photovoltaik-Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ausrichtung, Neigungswinkel, Fläche, Tragfähigkeit und Verschattung spielen eine entscheidende Rolle. Auch Flachdächer und sogar Hauswände können sich für Solarmodule eignen. Die Wahl der richtigen Montagevariante ist dabei ebenso wichtig wie die Berücksichtigung rechtlicher Gesichtspunkte.

Und doch lässt sich nichts pauschalisieren. Denn jedes Dach ist individuell und oft lassen sich auch bei vermeintlich ungünstigen Bedingungen gute Lösungen finden. Eine professionelle Beratung durch einen SHK-Fachbetrieb kann Ihnen dabei helfen, das volle Potenzial Ihres Eigenheims zu erkennen und eine für Sie optimale PV-Anlage zu planen.

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